Antrittsvorlesung von Professor Dr. Thomas Kremer
(mp) Am 17. Januar 2020 hielt der Inhaber des neugeschaffenen Lehrstuhls für Theologie des Christlichen (Stiftungsprofessur Prinz Max von Sachsen des Bistums Eichstätt), Professor Dr. Thomas Kremer seine Antrittsvorlesung mit dem vielsagenden Thema: „Kosmisches Kultmysterium – von der Aktualität der kirchlichen Erfahrung in der byzantinischen Liturgie“. Vor der eigentlichen akademischen Feier zelebrierte Prof. Dr. Kremer eine Vesper in der Heilig-Geist-Kapelle des Collegium Orientale, womit einerseits die persönliche Verbundenheit des Lehrstuhlinhabers mit unserem Collegium zum Ausdruck kommen sollte, anderseits aber die Intention der zum 1. Oktober 2018 neu geschaffenen Stiftungsprofessur, die insbesondere für die Seminaristen dieses Collegium errichtet wurde. Der akademische Akt erfolgte im Jesuitenrefektorium des Bischöflichen Seminars. Nach der Begrüßung der Ehrengäste und der Vorstellung des Lehrstuhlinhabers durch den Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Bernward Schmidt, und der Verlesung des Grußwortes von Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB, der leider verhindert war, kam Professor Kremer zu seinen hochinteressanten Ausführungen über das Liturgieverständnis der Ostkirche. Ausgehend vom Hebräerbrief und seiner Betonung von Christus als dem Hohepriester, spannte er den Bogen über die verschiedenen neuplatonischen Einflüsse auf die ostkirchliche Liturgie, die schlussendlich zum Symbol kosmischer Universalität und einem Abbild des Himmels auf Erden wurde. Dabei spielt das Verständnis der jüdischen Apokalyptik und ihrer Zeitdimension als Urzeit und Endzeit eine ebenso wichtige Rolle. Mit Bezug auf den Kirchenvater Maximus Confessor wird die ostkirchliche Liturgie somit zur kosmischen Liturgie als Übergabe an Gott und als Ursakrament der Schöpfung, wobei der Kirchenraum selbst zum Symbol für die sichtbare und unsichtbare Welt wird.
Unser Seminarchor umrahmte die Feier mit liturgischen ostkirchlichen Gesängen.
Im Anschluss daran fand ein Empfang im Refektorium des Collegium Orientale statt, der zu Begegnung und Gespräch einlud.