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25.02.2022

DANKE für Ihre / Eure Solidarität!

Gestern und heute – und in den letzten Stunden vermehrt – erreichen mich als Rektor des Collegium Orientale auf verschiedenen Wegen per e-Mail, per Post und verschiedene mobile Möglichkeiten unzählige Nachrichten mit Solidaritätsbekundungen angesichts des durch die russische Regierung angezettelten, offensichtlich seit Langem organisierten und nun durchgeführten Krieges in der und gegen die Ukraine. Die zivilisierte Welt des europäischen Kontinents, aber auch darüber hinaus, sieht sich mit der Wiederholung einiger geschichtlicher Ereignisse konfrontiert, die man für eine weite, nie zurückzukehrende Vergangenheit hielt. Wir alle, die wir aus unserer Perspektive in Deutschland Zuschauer der Ereignisse sind, stehen wie gelähmt da und sind genau wie die große Politik des gesamten Westens hilflos und sprachlos vor diesem brutalen Angriff auf die Freiheit, die Menschenwürde und alles, was Demokratie und Rechtsstaatlichkeit heißt und ist.

Sie alle solidarisieren sich mit unserer internationalen und interkonfessionellen Gemeinschaft, besonders mit unseren Studentinnen und Studenten aus der Ukraine; die letzteren bilden ja die größte Gruppe unserer Studierenden, kein unbedeutender Teil der Leitung des Kollegs stammt ja auch aus der Ukraine. Dafür danken wir Ihnen von ganzem Herzen! Es tut uns gut, in dieser Situation uns nicht allein zu wissen und konkrete Worte und Taten der Verbundenheit zu erfahren!

Gestern in der Früh – gegen 5:30 Uhr – wurde ich von einer Nachricht geweckt, die ich von einem unserer Studenten aus Kiew erhalten habe. Der erste Satz hieß: "Die Bewohner Kiews sind heut früh von Explosionen geweckt worden. Kiew wird von den Russen beschossen. Beten Sie für uns!" Dieser Satz ist für mich eine Zusammenfassung der Kriegssituation in der Ukraine: Es gibt keinen Grund, in der Ukraine einen Krieg zu führen. Den Krieg initiierte Russland. Die russischen Regierungseliten wollen dahin, wo sie nicht erwünscht sind. Die Ukraine muss sich und die westeuropäischen Werte mit bloßen Händen verteidigen und den Kampf um diese auf ihrem Territorium austragen. Dabei kann angesichts der aktuellen Lage und der Überlegenheit der russischen Invasionstruppen nur noch Gott helfen. Wir im Westen werden dementsprechend um Solidarität im weitesten Sinne des Wortes gebeten.

Meine Gedanken und die Gedanken unserer Studierenden gelten nationalitäts- und konfessionsübergreifend den Verwandten, Freunden und Bekannten der Studenten und Studentinnen aus der Ukraine. Die Hoffnung, die wir in uns hegen und mit der wir unsere Gebete füllen, ist, dass der Krieg möglichst wenige Opfer fordert, und zwar auf allen Seiten der Konfrontation. Eine große Sorge von mir als Rektor ist derzeit, wie und wann die 8 von 31 unserer ukrainischen Studenten aus der Ukraine zurückkehren können. Diese Studenten waren in den letzten Tagen in den Semesterferien in ihrer Heimat. Sie dürfen nun wegen der heute Früh ausgerufenen Gesamtmobilisierung der Männer zwischen 18 und 60 Jahren für die nächsten 30 Tage die Ukraine nicht verlassen, um bei Bedarf eingezogen werden zu können.

Bei einem Krieg, besonders bei einem solchen, gibt es keine Gewinner. Es gibt nur Betroffene, Opfer und Zurückgebliebene. Und dies spürt schon jetzt jede ukrainische Familie. Dies spüren auch wir hier in Eichstätt. Für Ihr Mitgefühl, Ihr Gebet und Ihre Gebetsinitiativen, Ihr Verständnis, Ihre ermutigenden Worte und Ihre Unterstützung DANKEN wir herzlich! Bleiben Sie mit uns und der Ukraine, dem leidenden Osteuropa, auch weiterhin verbunden!

Herzlich und mit hoffnungsvollen Grüßen

Oleksandr Petrynko

Rektor