Einweihung der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo Kirche in Nürnberg
(ik) Mag jemand heutzutage denken, dass keine neuen Kirchen mehr benötigt werden, doch dies gilt nicht für die äthiopisch-orthodoxe Gemeinde in Nürnberg. Am 21. September 2024 wurde die Dreifaltigkeitskirche feierlich eingeweiht. Am Einweihungsritus nahmen zwei äthiopische Bischöfe, Abune Dionasios und Abune Yosef, sowie zahlreiche Vertreter aus Politik und Kirchen, Gemeindemitglieder und viele Gäste teil. Auch Spiritual Dr. Ivan Kachala war anwesend, in Vertretung von H. H. Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB und Herrn Rektor Dr. Oleksandr Petrynko, und repräsentierte damit die gesamte Kolleggemeinschaft.
Pfarrer Dawit K. Tessega, ein ehemaliger Kollegiat des Collegium Orientale, bedankte sich bei allen Anwesenden und würdigte die Gründung des Collegium Orientale, da er „ohne diese Institution nicht nach Deutschland gekommen wäre und hier nicht hätte studieren dürfen.“
Diese Worte hörte auch der Gründungsrektor Archimandrit Dr. Andreas A. Thiermeyer mit Freude und Dankbarkeit, der eigens zu den Feierlichkeiten angereist war und am Gottesdienst teilnahm.
Nach der Einweihung fand ein festlicher und musikalischer Empfang statt mit kulinarischen Spezialitäten aus der äthiopischen und deutschen Küche. Diese waren eine große Stärkung für alle Gäste aus Nah und Fern auf dem Heimweg.
Kurzinfo: Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche gehört zu den ältesten christlichen Kirchen und ist die größte der Orientalisch-Orthodoxen Kirchen des Ostens. Ihre Lehrtradition basiert auf den Beschlüssen der ersten drei ökumenischen Konzilien (Nicäa 325; Konstantinopel 381; Ephesus 431). Zentrale Glaubenselemente sind die Verehrung der Bundeslade auf dem Altar, alttestamentliche Bräuche sowie die Begleitung des Chorgesangs durch Flöten und Trommeln. Diese Tradition geht auf den jüdischen König Salomo und die äthiopische Königin Makeda zurück.
Im 4. Jahrhundert wurde Frumentius als erster Bischof der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche durch den koptischen Patriarchen geweiht.
Und was die Entstehungsgeschichte der Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo Kirchengemeinde in Nürnberg betrifft, geht sie auf das Jahr 1993 auf die sogenannte „Äthiopisch-Orthodoxe Sonntagsschule“ zurück.
Im Oktober 1996 erhielt die Sonntagsschule den Namen „Hl. Dreifaltigkeit“. Seitdem steht die Sonntagsschule unter dem Patronat der Heiligen Dreifaltigkeit und entwickelte sich zur Gemeinde bzw. Pfarrei. Nachdem die Sonntagsschule die notwendigen Voraussetzungen erfüllt hatte, wurde ihr im Juni 2003 vom Äthiopisch-Orthodoxen Patriarchat der Status einer Pfarrei/Gemeinde verliehen. Am 12. Juli 2003, anlässlich des zehnjährigen Bestehens, wurde die Nachbildung der Bundeslade durch Seine Eminenz Erzbischof Abune Yosef, damals Erzbischof für ganz Europa, geweiht. Seitdem ist die Gemeinde als „Äthiopisch-Orthodoxe Hl. Dreifaltigkeit Kirchengemeinde Nürnberg“ offiziell anerkannt. Damit gehört sie zu den vielen Pfarreien der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo Kirche weltweit.