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20.05.2019

Festakt zur Errichtung der Eparchie des Hl. Nikolaus in Ruski Krstur (Serbien) und Inthronisation des ersten Bischofs Georgije Džudžar

(rr) Auf persönliche Einladung des bisherigen Exarchen für die griechisch-katholischen Gläubigen in Serbien Georgije Džudžar nahmen am Festakt zur Errichtung der Eparchie des Hl. Nikolaus der Rektor des Collegium Orientale (COr) Dr. Oleksandr Petrynko und der Repetitor des COr Vtr. Robert Rapljenović teil.

Den Beginn der zweitägigen festlichen Proklamation der Errichtung der neuen griechisch-katholischen Eparchie in Serbien, die rechtlich schon am Festtag des Namenspatrons am 6. Dezember 2018 erfolgte, bildete eine Vesper und Festakademie in der Konkathedrale der Hll. Apostel Petrus und Paulus in Novi Sad am 18. Mai 2019. Der Feier wohnten der Präfekt der Ostkirchenkongregation Leonardo Kardinal Sandri, Vertreter der Nuntiatur in Serbien, zahlreiche Erzbischöfe, Bischöfe und Vertreter der griechisch-katholischen Kirchen aus Europa und Nordamerika sowie der römisch-katholischen Kirche der Region bei – darunter Bischof Milan Šašik CM von Mukachevo und Oberhaupt der Ruthenischen Griechisch-Katholischen Kirche, Erzbischof Ihor Wosnjak CSsR und Metropolit von Lemberg als Vertreter der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Erzbischof Ján Babjak SJ von Prešov und Metropolit der griechisch-katholischen Kirche in der Slowakei, der römisch-katholische Erzbischof Stanislav Hočevar SDB und Metropolit von Belgrad u.v.a. Nach der Vesper wurde eine Festakademie abgehalten, bei der die Gäste willkommen geheißen wurden und die Geschichte der griechisch-katholischen Kirche in Serbien kurz skizziert wurde. Als Höhepunkt des ersten Festtags wurden zwei Übersetzer der Heiligen Schrift in die pannonisch-ruthenische Sprache, Prof. Dr. Janko Ramač und Dr. Mihailo Ramač – das dritte Mitglied der Übersetzungskommission Dr. Tadej Vojnović OFM verstarb im Jahr 2008 –, von Leonardo Kardinal Sandri geehrt und in den Ritterstand des Ordens des heiligen Papstes Silvester gehoben. Der Silvesterorden ist eine Ehrung des Heiligen Stuhles für herausragende Leistung, die mittelbar vom Papst an Laien verliehen wird. Am Abend kam es zu einem Zusammentreffen des Präfekten der Ostkirchenkongregation mit dem Patriarchen Irinej der Serbisch-Orthodoxen Kirche in Belgrad.

Höhepunkt des zweitägigen Festaktes war die Göttliche Liturgie am Sonntag, den 19. Mai, in der Kathedrale des Hl. Nikolaus in Ruski Krstur. Der Feier standen Leonardo Kardinal Sandri und der gastgebende Bischof Georgije Džudžar vor, zusammen mit den weiteren Bischöfen. Am Beginn der liturgischen Feier inthronisierte Kardinal Sandri den alten Exarchen und nun neuen Eparchialbischof Džudžar und übergab ihm symbolisch den Hirtenstab. Bemerkenswert ist, dass die erste Amtshandlung des neuen Bischofs – noch vor Beginn der Eucharistifeier – die Ehrung von fünf jungen Priestern seiner Eparchie war. Bischof Džudžar betonte, diese symbolische Tat solle eine Anerkennung der Dienste aller seiner Mitbrüder im priesterlichen Dienst darstellen.

Die Göttliche Liturgie begleitete ein Chor aus der Ukraine, der zur Eparchie Mukachevo in den Karpathen gehört; aus dieser Region stammen die im heutigen Serbien lebenden Ruthenen ursprünglich her. In der Festpredigt betonte der Präfekt der Ostkirchenkongregation, dass die Errichtung der Eparchie des Hl. Nikolaus in Serbien nicht den Endpunkt eines langen Prozesses markiere, sondern im Gegenteil nun den Auftakt zu einem neuen Aufbruch in Dienst des Evangeliums darstelle. Besonders die Bedeutung für die Jugend und die Umgestaltung der Gesellschaft, hin zu mehr Offenheit und der Vertiefung der christlichen Werte, legte er den Gläubigen der neuen Ortskirche nahe. Nach der Liturgie versammelten sich die Gäste zu einem gemeinsamen Mittagessen. Dabei begrüßte die Festgemeinde der Staatssekretär Gavrilo Grban aus dem Justizministerium und der Abteilung für die Zusammenarbeit mit den Kirchen und den religiösen Gemeinschaften. Er betonte die Bedeutung des ökumenischen Dialogs in Serbien und überreichte als Geschenk zur Inthronisation einen Hirtenstab an Bischof Džudžar.

 

Historische Hintergründe:

Im Jahr 1751 siedelte Kaiserin Maria-Theresia mehrere Tausend griechisch-katholische Ruthenen aus dem damaligen Nordungarn in die brachliegenden und kurz zuvor von der osmanischen Herrschaft befreiten Gebiete der Batschka in Südungarn an. Schwerpunktgebiete sind vor allem in die Orte Ruski Krstur, Kucura und Đurđevo, aus denen weitere Siedlungswellen u. a. nach Syrmien folgten. Sie blieben griechisch-katholisch, wurden aber vom römisch-katholischen Erzbistum Kalocsa verwaltet. Im Zuge der frühjosephinischen Reformen durch Maria Theresia wurden im Jahre 1777 die kroatischen Griechisch-Katholischen der Union von Marča (1611) und die Ruthenen in der Batschka zur neu errichteten Eparchie von Križevci zusammengefasst. Später siedelten in die südslawischen Gebiete weitere Unierte hinein. Makedonier der Union von Kukoš (1859—61) bei Strumica (Nordmakedonien), galizische Ukrainer aus Bosnien (Ansiedlung ab dem Ende des 19. Jh.) und Rumänen des Banats fielen zur Zeit des Staates Jugoslawien unter die Jurisdiktion der Eparchie von Križevci.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurden Apostolische Exarchate für die Katholiken des byzantinischen Ritus in Makedonien und Serbien gegründet. Am 31. Mai 2018 wurde in Strumica (Nordmakedonien) die Eparchie Maria Entschlafung und am 6. Dezember 2018 in Ruski Krstur (Serbien) die Eparchie des Hl. Nikolaus gegründet. Letztere umfasst neben ruthenischen v. a. auch ukrainische und rumänische Gläubige.

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