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19.04.2016

Jahresexerzitien im „Monastero di Bose“ in Norditalien

Die am 8. Dezember 1965 von Br. Enzo Bianchi in dem kleinen verlassenen Dorf Bose in der Hügellandschaft des Piemont westlich von Biella gegründete monastische Gemeinschaft „Monastero di Bose“ (vgl. www.monasterodibose.it) gehört zu den besonders lebendigen geistlichen Gemeinschaften unserer Zeit, welche zum einen ganz und gar aus den Quellen der kirchlichen Tradition lebt, sich aber zum anderen auch dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils verbunden weiß, insbesondere der tiefen Bedeutung der Heiligen Schrift für das geistliche Leben der Kirche. Als ökumenische Gemeinschaft ist sie Ort eines regen Austauschs und des intensiven Gebets um die Einheit der Kirche.

Die Gemeinschaft des Collegium Orientale veranstaltete in diesem Jahr vom 4. bis 8. April ihre Jahresexerzitien in Bose. Neben einer morgendlichen Liturgie im byzantinischen Ritus gehörten zum täglichen Exerzitienprogramm ein Vortrag von unserem diesjährigen Exerzitienmeister P. Gregor Hohmann OSA und der Austausch mit einem Mitglied der Gemeinschaft von Bose zu einem bestimmten Thema. So berichtete bspw. einmal Br. Luigi d'Ayala Valva über seine Erfahrungen auf dem Berg Athos, und wir besuchten einmal die Ikonenwerkstatt des Klosters. Am Nachmittag war Zeit für persönliche Schriftbetrachtung und Gespräche mit dem persönlichen Exerzitienbegleiter, ehe wir zum Thema „Lectio Divina“ wieder zusammenkamen, in der uns etwa Br. Daniel Attinger den geistlichen Sinn von Joh 4 auf so vorzügliche Weise erschloss. Mittagshore und Vesper beteten wir gemeinsam mit der Gemeinschaft von Bose, und auch die (köstlichen) Mahlzeiten wurden von einzelnen Mitgliedern der Gemeinschaft begleitet. In allem, was wir zu gelungenen Exerzitien brauchten, standen uns vor allem Br. Marco, Br. Matthias und Sr. Francesca nahezu rund um die Uhr mit jeglicher Hilfe zur Seite.

Alles in allem ist die Gemeinschaft des Collegium Orientale voller positiver Erfahrungen aus diesen tief spirituellen Tagen nach Hause zurückgekehrt. Gewiss werden viele von uns nicht zum letzten Mal in Bose gewesen sein, denn wir wurden nicht nur gastfreundlich aufgenommen, vielmehr wurde in diesen Tagen das Fundament einer Freundschaft zwischen unseren Gemeinschaften gelegt. Unser georgischer Student Giorgi Geguchadze schildert seine persönlichen Eindrücke in folgender Weise:

„Am. 4 April sind wir in der Früh vom Collegium Orientale aus nach Norditalien nach Bose gefahren, um dort unsere diesjährigen Exerzitien zu verbringen. In Bose gibt es eine Gemeinschaft, die ökumenisch ausgerichtet ist, in der viele Mönche und Nonnen sowohl aus der katholischen sowie der evangelischen Kirche, aber auch aus der orthodoxen Kirche zusammen leben. Diese Gemeinschaft gibt es schon seit 1965.

Meiner Meinung nach war es für das Collegium Orientale richtig, dort Exerzitien zu organisieren, da das Collegium selbst ein ökumenisches Haus ist, in dem viele Studenten aus verschiedenen Kirchen wohnen, die an der Universität Eichstätt-Ingolstadt Theologie studieren. Durch die Exerzitien in Bose konnten die Studenten etwas über den ökumenischen Umgang miteinander lernen, da man dort viele neue ökumenische Erfahrungen sammeln konnte. Für mich waren es die zweiten Exerzitien, die ich mit dem Collegium Orientale gemacht habe. Sie haben mir sehr beeindruckende geistliche Erfahrungen gebracht. Jeder konnte dort meines Erachtens etwas Neues entdecken. Etwas Besonders ist die Betrachtung und Meditation der Heiligen Schrift, die jeden Tag von der Gemeinschaft von Bose als „Lectio Divina“ praktiziert wird. Als Zweites war für mich das Leben der Gemeinschaft sehr interessant. Ihre Mitglieder leben und beten so zusammen, dass man nicht merken kann, ob jemand katholisch, evangelisch oder orthodox ist. Dadurch wird echtes christliches Leben und eine wahre Gemeinschaft mit Christus praktiziert, wie sie bereits die Apostelgeschichte überliefert. Für mich ist die Gemeinschaft von Bose ein Zeichen echter Ökumene, da sie sich immer auf der Grundlage der Heiligen Schrift und der pastoralen Erfahrungen der Kirchenväter um einen Weg zur Einheit der Christen bemüht.

Darüber hinaus hat unser Exerzitienmeister Vater Archimandrit Gregor Hohmann OSA einige Worten des Dankes verdient. Die Vorträge, die von ihm gehalten wurden, haben stets eigene geistliche Erfahrungen, Erkenntnisse der theologischen Wissenschaft, wie auch Worte der Heiligen Schrift in hervorragender Weise miteinander verbunden. Es waren wunderbare geistliche Impulse, für die ich mich bei ihm ganz herzlich bedanken möchte! Auch möchte ich mich bei den Mitgliedern der Gemeinschaft von Bose bedanken. Sie waren zu uns immer freundlich und nett. Man konnte auch merken, dass sie ganz von der Liebe Christi erfüllt waren und alles aus dieser Liebe heraus taten – die Liebe Christi, der die Einheit der Christen will. Durch diese Tage, die ich in Bose verbracht habe, habe ich viele Erfahrungen für mein geistliches Leben gewonnen, die mir auf meinem persönlichen Weg bei den Entscheidungen sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft helfen werden. Schließlich will ich mich bei der Leitung des Collegium Orientale bedanken, die sich viel Mühe für unsere Exerzitien gegeben hat. Ich wünsche mir, ähnliche Erfahrungen in meinem Leben machen zu dürfen, von denen ich reichlich profitieren kann, um echtes christlisches Leben und echte Ökumene zu verstehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Exerzitien bei den Studenten einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben, was aus den Gesprächen und Äußerungen der Studenten hervorgeht.“

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