Zum Inhalt springen
10.12.2020

Nachruf: Vater Tibor Moldván (1976-2020)

In diesem Pandemiejahr musste das Collegium Orientale von zwei ehemaligen Kollegiaten Abschied nehmen, die fast zur gleichen Zeit im Kolleg in Eichstätt studierten. Von dem an Corona erkrankten und am 23. November verstorbenen Vater Volodymyr Demchuk berichteten wir bereits Ende November.

Im Sommer 2020 schlug unser Herz im Gebet für Vater Tibor Moldván, unseren ehemaligen Kollegiaten und griechisch-katholischen Priester in Ungarn. Nach einer langjährigen Krebserkrankung ist er am 13. August 2020 in die Ewigkeit heimgegangen.

Vater Tibor Moldván wurde am 8. März 1976 in Kemecs, Ungarn, geboren. Er absolvierte die Sekundärschule an der Zsigmond Móricz High School in Ibrány und schloss sie 1994 ab. Nach der erfolgreich abgelegten Eintrittsprüfung im Priesterseminar in Nyíregyháza nahm er von 1994 bis 1995 am propädeutischen Jahr in Veszprém teil und bereitete sich auf das Leben im Priesterseminar vor. 1995 bis 2001 war er Student des griechisch-katholischen theologischen Kollegiums St. Athanasius in Nyíregyháza. In dieser Zeit wirkte er als Pastoralassistent ein halbes Jahr in der griechisch-katholischen Gemeinde in Tiszavasvár und absolvierte auf diese Weise sein Pastoralpraktikum. Von 2001 bis 2003 studierte er Theologie in Eichstätt. Im Collegium Orientale fand er eine gute und offene Gemeinschaft. Er sammelte in diesen Jahren viele Erfahrungen und kostbares Wissen, sei es über die Vielfalt der weltweiten christlichen Familie, aber auch über die Schönheit unserer ostkirchlichen Riten und Gottesdienste, und zwar durch seine Studien an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstät-Ingolstadt, besonders  jedoch aufgrund des direkten, konkreten und täglichen Zusammenleben der Vertreter verschiedener Kichen und Konfessionen im Kolleg.

Im Jahr 2003 heiratete er Réka Kovács. Das glückliche Brautpaar wurde von Bischof Szilárd Keresztes vermählt. Am 15. August 2003 wurde Vater Tibor in Máriapócs, dem bedeutenden Marienwallfahrtsort in Ungarn, zum Priester geweiht. An seiner ersten beruflichen Station in Abod war er von 2003 bis 2009 als Seelsorger tätig. Anschließend betreute er – 2009 bis 2020 – die Pfarrgemeinde Szikszó, wo er seit 2012 auch die Funktion des geistlichen Leiters des Wohltätigkeitsvereins St. Damian wahrnahm. Seine Kinder Ákos und Dávid wurden dort in den Jahren 2010 und 2017 geboren. Mit seinem pastoralen und administrativen Talent trug er maßgeblich zum Aufbau der ihm anvertrauten Gemeinde bei. In seiner Zeit blühte die Pfarrgemeinde regelrecht auf. Beispielsweise wurde in Szikszó zwischen 2010 und 2017 mit enormem Einsatz des Pfarrers und der ganzen Pfarrgemeinde eine wunderschöne Kirche gebaut, die heute eine kostbare Erinnerung an das segensreichs Wirken von Vater Tibor darstellt.

Im Frühjahr 2018 wurde bei Vater Tibor Moldván eine schwere Krankheit diagnostiziert. Dieser Diagnose folgte ein langwieriger langer Kampf, den er mit Geduld und in christlicher Hoffnung auf sich nahm.

Vater Tibor war ein allseits anerkannter Priester in seiner Diözese, nicht nur wegen seines seelsorglichen Einsatzes, sondern auch wegen seiner sozialen Kompetenzen und seines karitativen Engagements. Die Gläubigen seiner Gemeinde und die Familien seiner priesterlichen Mitbrüder bestürmten den Himmel mit ihren Gebeten für ihn und begleiteten ihn so  zwei Jahre lang auf seinem Weg.

In den Plänen Gottes war ihm der Weg gewiesen: Für unsere menschlichen Begriffe diese Welt viel zu früh verlassen zu müssen und in die Ewigkeit einzugehen. In der Nacht des 13. August 2020, am Tag der Vorfeier der Entschlafung Mariens, der Gottesmutter, gab Vater Tibor seine Seele seinem Schöpfer und Erlöser zurück. Seine Beerdigung fand am 21. August in der griechisch-katholischen Kirche in Buj, seinem Heimatort, statt. Sie wurde geleitet vom Hochwürdigsten Bischof Szilárd Keresztes.

Vater Tibor war für die Gemeinschaft des Collegium Orientale eine Bereicherung in vielfacher Hinsicht. Durch seine zurückhaltende und zugleich kommunikative Art fand er schnell Kontakt zu Anderen. Er brachte sich in vielfacher Weise in das Leben der Gemeinschaft ein. So wurde er während seines Aufenthaltes im Kolleg von den Studenten zum Sportwart gewählt und nahm diesen gemeinschaftlichen Dienst mit vollem Ernst und Einsatz wahr. Die kleine Fotogalerie im Anschluss bringt das schön zum Ausdruck: Die Fußballmannschaft des Kollegs war in seiner Zeit als Kapitän im Sommersemester 2002 so stark, dass sie am 14. Mai 2002 den ersten Platz unter den bayerischen Priesterseminaren erringen konnte.

DANKE, lieber Vater Tibor, für Dein Dasein, für Dein Engagement und Deine Freundschaft über die Studienzeit in Eichstätt und nun auch über die Grenzen des Todes hinaus!

Ruhe in Frieden, lieber Mitbruder Tibor: Ewiges Gedächtnis!

(Szabolcs Salai / Oleksandr Petrynko)