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13.11.2017

Philippus-Fest und Verabschiedung von Frau Flaig

(a.tomashek) Jedes Jahr wieder veranstaltet das Collegium Orientale im Herbst ein Hausfest, mit dem es sich bei allen seinen Angestellten und Weggefährten für die gute Zusammenarbeit bedankt. Dieses Jahr war alles wie immer und doch ganz anders.

Um nicht in Konkurrenz zum Dies Acadamicus der Katholischen Universität zu geraten, fand die Feier nicht wie gewöhnlich zum Namenstag des Hl. Andreas, sondern bereits am 13. November, am Vorabend des Festes des Hl. Philippus, statt. So wurde aus dem traditionellen Andreas-Fest kurzerhand das Philippus-Fest und es fand sich auch gleich ein Namenstagskind: der kleine Filip Dancus.

Der feierlichen Vesper stand Gründungsrektor Archimandrit A.-Abraham Dr. Thiermeyer vor, der Saal war hübsch geschmückt, das Essen köstlich, das Programm interessant und abwechslungsreich – alles wie immer und doch anders, bewegender, emotionaler. Der Grund: Die langjährige Sekretärin des Collegium Christa Flaig, die seit der Gründung der Einrichtung und zwar genau 224 Monate dabei war, wurde offiziell verabschiedet und die beiden neuen Sekretärinnen Irmgard Färber und Angelika Schermer, die an ihre Stelle gekommen sind, offiziell begrüßt.

In einer rührenden und sehr persönlichen Abschieds- und Dankesrede erläuterte der amtierende Rektor des Collegium Orientale Dr. Oleksandr Petrynko, für welche Eigenschaften er Christa Flaig stets geschätzt habe (und das war sehr vieles) und beschrieb, wie sie ihn zwei Mal in völlige Rat- und Hilflosigkeit versetzte: Das erste Mal als sie ihm mitteilte, früher als geplant in Ruhestand gehen zu wollen, um mehr Zeit mit ihrem Mann und ihrer Familie verbringen zu können, und zum zweiten Mal als dann tatsächlich der letzte Arbeitstag gekommen war, sie „Auf Wiedersehen“ sagte, den langen Korridor entlangschritt und die schwere Feuerschutztür hinter ihr zufiel. Der Rektor präsentierte zu den Klängen des Beatles-Songs „Yesterday“ einen kurzen Video-Clip, den er selbst aufgenommen hatte. Zu sehen war darauf, wie Christa Flaig an ihrem letzten Arbeitstag auf dem Parkplatz in ihr Autor steigt und davonfährt, über ihr zum einen Regen, aber zum anderen auch – welch ein Naturwunder! – ein  großer, weit aufgespannter Regenbogen, der die traurige Kulisse aufheitert und ein Zeichen der Hoffnung setzt.

Es folgten Dankesworte aus dem Mund des Kollegsprechers Mykola Vytivskyi und die Verleihung einer Urkunde „Sekretärin von Ewigkeit zu Ewigkeit“, eine „Diashow“ mit Fotos aus der 19-jährigen Tätigkeit von Christa Flaig sowie von Kollegiaten vorgetragene Melodien und Gesänge aus aller Welt.

Auch Christa Flaig, die in Begleitung ihres Mannes und ihrer Familie da war, hielt sichtlich gerührt eine Rede, in der sie sich für alle guten Worte und alles ihr entgegenbrachte Lob bedankte. Sie scherzte, dass einem solche Wertschätzung sonst nur bei der eigenen Beerdigung zuteil werde – und da habe man ja nichts mehr davon. Bei ihrem Rückblick auf die Zeit mit drei verschiedenen Rektoren erwähnte sie die gute Zusammenarbeit mit jedem von ihnen und betonte, keinen einzigen Tag, den sie im Collegium Orientale verbracht habe, missen zu wollen, auch wenn das Arbeitspensum hoch war und die Aufgaben manchmal unlösbar schienen.

Wie man sich vorstellen kann, flossen an diesem Abend nicht nur schöne Worte, Bilder und Melodien, sondern auch die ein oder andere Träne. Aber so ist das, wenn langjährige, engagierte, zuverlässige, mehr als vorbildliche Mitarbeiterinnen und wunderbare Menschen verabschiedet werden. Und man kann einfach nicht anders, als Christa Flaig den wohlverdienten „Ruhestand“ zu gönnen, den sie keineswegs tatenlos verstreichen lässt, sondern in dem sie endlich Zeit für die Dinge hat, die bisher vielleicht zu kurz gekommen sind.



 

 

Kleine Dankesrede zur Verabschiedung im COr von Frau Flaig

Sehr verehrte Gäste, Hochwürdige Herren (darin schließe ich alle Geistlichen jeden Ranges ein), liebe Freunde, ehemalige Kolleginnen und Kollegen, liebe Kollegiaten, meine liebe Familie, auch ich möchte ein paar Worte sagen, obwohl es mir nicht leicht fällt, weil ich zugegebenermaßen etwas nervös bin und nicht gerne im Mittelpunkt stehe. Trotzdem werde ich mein Bestes versuchen.

Ich freue mich sehr, dass Sie alle heute zu meiner offiziellen Verabschiedung gekommen sind. Über die vielen bisher gesagten Worte des Lobes und der Anerkennung habe ich mich natürlich sehr gefreut, denn sonst bekommt man diese meist nur an seiner Beerdigung gesagt – aber da hört man sie ja nicht mehr – also dann lieber heute!

Was mir heute besonders am Herzen liegt, ist: DANKE zu sagen.

Danke - dem lieben Gott, der mich auf diesen Weg – also ins COr – geführt und fast 19 Jahre begleitet hat.

Danke möchte ich dem 1. Rektor Dr. Thiermeyer sagen, der mich – mit Unterstützung von Frau Debora Bode – bei der Gründung des COr für den Dienst im Sekretariat eingestellt hat. Er hat mir diese Aufgabe zugetraut und mir sein uneingeschränktes Vertrauen geschenkt, obwohl ich davor 14 Jahre in Elternzeit war und zumindest im kirchlichen Bereich keinerlei Berufserfahrung vorweisen konnte. Für mich war es kein leichter Wiedereinstieg in den Beruf – eher ein Sprung ins kalte Wasser, denn das COr war eine absolut neue Einrichtung der Diözese und eine Einarbeitung war somit auch nicht möglich! Es war also für uns beide nicht leicht, aber wir haben uns „zusammengerauft“; wir haben natürlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes gerauft, aber wir haben öfters diskutiert. Auch wenn der Rektor und ich manchmal unterschiedliche Meinungen hatten, so haben wir doch gemeinsam mit großem Kampfgeist und starkem Willen – trotz vieler Widerstände von außen – das gleiche Ziel verfolgt, und in dieser Zeit doch viel erreicht. An dieser Stelle sei auch P. Gregor Mundus OSB, dem damaligen Vizerektor, gedankt, der in unserem damals noch sehr kleinen Team der Ruhepol war. Nach zehn anstrengenden und Kräfte zehrenden Jahren hat Dr. Thiermeyer dann das Amt des Rektors abgegeben – vielleicht auch, weil ich ihn mit meinen ständigen gesundheitlichen Ratschlägen zu sehr genervt habe =) ??!!

Danke sage ich dem 2. Rektor Paul Schmidt, der dieses Amt im Jahr 2008 nahtlos von Dr. Thiermeyer übernommen hat. Da wir uns schon von seinen regelmäßigen Besuchen im COr gut kannten, war es für ihn und mich relativ leicht, eine vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit aufzubauen. Durch die tatkräftige Unterstützung des damaligen Vizerektors und heutigen Rektors Dr. Oleksandr Petrynko war das Fortbestehen und der weitere Erfolg des COr garantiert.

Dank gebührt natürlich dem 3. Rektor des COr – und sozusagen auch meinem 3. Rektor Dr. Oleksandr Petrynko. Wir kennen uns nun schon 19 Jahre, also genau gesagt seit meinem ersten Arbeitstag im COr am 2.11.1998, als er als ukrainischer Seminarist bereits zwei Monate in Eichstätt war. Er war für mich – wie die meisten Kollegiaten in den 19 Jahren – wie ein Sohn, der zu meiner Familie gehört. Als er im September 2014 das Amt des Rektors übernahm, war es für mich ein etwas komisches Gefühl, ihn plötzlich als Vorgesetzten zu haben. Wir kannten uns schon so lange und so gut, dass das Miteinander stets von beiderseitigem, absolutem Vertrauen geprägt war. Und er war als Chef genauso unkompliziert wie davor als Vizerektor oder als Kollegiat. Mit viel diplomatischem Geschick meistert er seither seine Aufgaben bravourös und mit unermüdlichem Einsatz. Die Ruhe, die er ausstrahlt, überträgt sich auf die Mitarbeiter, und so ist im ganzen COr ein vorbildlicher Teamgeist zu spüren. Es hat sehr viel Freude gemacht, ein Mitglied dieses Teams zu sein; und ich bin dankbar und auch stolz darauf, dass ich über eine so lange Zeit ein Mitglied dieses Teams sein durfte.

Meiner langjährigen Kollegin Andrea möchte ich ebenfalls ganz herzlich danken; wir haben uns absolut aufeinander verlassen können, haben uns sehr gut ergänzt und viel miteinander gelacht. Es war über die vielen Jahre hinweg ein schönes und harmonisches Miteinander. Ich hoffe, Andrea, Du siehst es genauso.

Ein ebenso herzliches Vergelt’s Gott möchte ich allen ehemaligen sowie aktuellen Vizerektoren, Spiritualen, Kolleginnen und Kollegen sagen, ob im COr, im Seminar, an der Theologischen Fakultät oder an anderen Stellen der Universität. Ich hoffe, es fühlen sich ALLE angesprochen, auch wenn ich sie nicht alle namentlich nennen kann, denn das würde den heutigen Rahmen sprengen.

Ein herzlicher Dank geht auch an die Kollegiatinnen und Kollegiaten, die die Tische so liebevoll und festlich geschmückt und die den heutigen Abend musikalisch gestaltet haben.

Diese 19 Jahre im COr waren für mich eine wunderbare Zeit, in der ich vieles gelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt habe. Ich möchte keinen einzigen Tag missen! Doch irgendwann kommt der Punkt, wo es Zeit wird, aufzuhören – man sagt ja „dann, wenn’s am schönsten ist“ – oder in meinem Fall dann, wenn man seine Grenzen spürt. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber es ist gut so, wie es jetzt ist. Ich habe eine wunderbare Familie, für die ich ebenfalls sehr dankbar bin; und ich freu mich sehr, dass sie heute da ist. Deshalb freue ich mich auf die kommenden Jahre, in denen ich hoffentlich noch viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann und für die Dinge Zeit habe, die bisher etwas zu kurz gekommen sind.

Dazu noch eine kleine Anekdote: Als ich vor ein paar Wochen einen privaten Anruf getätigt habe, war ich wohl in Gedanken beim COr, denn ich habe mich mit „Collegium Orientale Eichstätt, Flaig, Grüß Gott“ gemeldet.

Lieber H. Rektor, lieber Oleksandr, das Leben geht weiter und auch im COr geht’s mit einer großen Anzahl von Kollegiaten und vielen neuen Ideen weiter. Durch meinen Weggang war es endlich möglich, das Sekretariat mit einer zusätzlichen Teilzeitkraft aufzustocken – was seit vielen Jahren schon dringend notwendig gewesen wäre und nun endlich und hoffentlich dauerhaft realisiert wurde! Dafür sei denjenigen gedankt, die sich dafür eingesetzt haben. Ich glaube, das COr hat jetzt ein gutes Team, das Dich als Rektor bei der Bewältigung der vielen anstehenden Aufgaben tatkräftig unterstützt. So wünsche ich Dir und dem ganzen Team – vor allem auch meinen Nachfolgerinnen –, dass das COr noch viele „reife Früchte“ hervorbringt (damit meine ich Euch, meine lieben Kollegiaten) und weiterhin so viel Erfolg hat wie bisher. Vielen herzlichen Dank an Euch alle!

 

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