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01.06.2025

Priesterausbildung im Geist des Barbareum: Das Collegium Orientale bei den Jubiläumsfeierlichkeiten und Fachveranstaltungen in Wien

(op) Vom 17. bis 22. Mai 2025 fanden in Wien mehrere bedeutende Veranstaltungen statt, die ganz im Zeichen der ostkirchlichen Priesterausbildung standen. Anlass war das 250-jährige Jubiläum des Barbareums – der ersten griechisch-katholischen Priesterseminargründung im Habsburgerreich. Die Feierlichkeiten boten zugleich Raum für die jährliche Sitzung der Patriarchalen Kommission für Klerusfragen der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) sowie für eine internationale Konferenz von Rektoren ostkirchlicher Seminare aus Ost- und Mitteleuropa.

Dr. Oleksandr Petrynko, Rektor des Collegium Orientale in Eichstätt nahm an beiden Veranstaltungen teil und vertrat unser internationales, interrituelles Priesterseminar. Auch wenn das Collegium Orientale nicht in direkter institutioneller Nachfolge des Barbareum steht, fühlen wir uns dessen Geist tief verbunden: die Förderung einer spirituell fundierten, kultursensiblen und ritusübergreifenden Priesterausbildung – eine Vision, die heute in Eichstätt konkret verwirklicht wird. Die Patriarchalkommission, unter dem Vorsitz von Bischof Bohdan Danylo, tagte vom 17. bis 20. Mai im Gebäude des Wiener Priesterseminars auf Einladung von P. Yuriy Kolasa. Die Teilnehmer wurden vom emeritierten Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn herzlich empfangen. Ziel der Sitzung war es, aktuelle Herausforderungen der Priesterausbildung zu reflektieren – insbesondere mit Blick auf das geistliche Leben, die psychische Reife und die pastorale Belastbarkeit angehender Priester angesichts der seelischen Folgen des Krieges.

Ein zentrales Thema war die Begleitung der Seminaristen bei der Wahl ihres Lebensstandes – Ehe, Zölibat oder Mönchtum. Die Kommission beschloss, ein eigenes Dokument zur geistlichen und menschlichen Vorbereitung künftiger Priesterfrauen zu erarbeiten. Die Psychologin Ljudmyla Hrydkovets aus Kyiv präsentierte hierzu aktuelle Methoden der Berufungsbegleitung und Persönlichkeitsdiagnostik. An der Sitzung nahmen folgende Rektoren und Kommissionsmitglieder teil: Bischof Bohdan Danylo, Vorsitzender der Kommission, Rektoren Petro Zhuk (Kyiv), Ihor Boiko (Lviv), Taras Putko (Ivano- Frankivsk), Myron Bendyk (Drohobych), Ivan Rymar (Ternopil), Artemij Novytrskyi (Basilianer- Institut), Nazarij Kaschak (Buenos Aires), Julian Bilyj (Ukrainisches Priesterseminar St. Geist / Canada), Andrij Onuferko (Leiter der Unterkommission für ständige Weiterbildung), Oleksandr Petrynko (Collegium Orientale, Eichstätt), Petro Beresch (Uzhhorod), Luis Cassiano (Kolleg St. Josaphat, Rom), Ihor Stus (Verantwortlicher für Studierende des Apostolischen Exarchats Italien), Natalia Tsyupka (Sekretärin der Kommission).Online nahm auch P. Bohdan Panszak (Lublin, Polen) teil. Die nächste Jahressitzung der Kommission ist vom 17. bis 20. Mai 2026 in Buenos Aires (Argentinien) in der dortigen Diözesanseminar St. Emilian geplant.

Ab dem 20. Mai wurde der historische Bogen zum Barbareum gespannt: gegründet von Maria Theresia im Jahr 1775, war es die erste staatlich anerkannte Ausbildungsstätte für Priester des byzantinischen Ritus. Es wurde zur Mutterinstitution vieler ostkirchlicher Seminare in Mitteleuropa. Eine feierliche Vesper am 20. Mai in der Kirche St. Barbara, zelebriert von Bischof Bohdan Danylo, eröffnete das Jubiläumsprogramm. Die wissenschaftliche Konferenz am 21. Mai beleuchtete die historische Rolle des Barbareum, wobei Beiträge aus der Slowakei, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Deutschland und der Ukraine vorgestellt wurden.

Den Abschluss bildeten eine feierliche Liturgie im Stephansdom im byzantinischen Ritus mit Bischof Milan Stipic (Kroatien) sowie eine Diskussionsrunde zur Zukunft einer gemeinsamen Identität der griechisch-katholischen Kirchen Europas.

Die Jubiläumsfeiern werden im September 2025 mit einem Treffen der griechisch-katholischen Bischöfe in Wien fortgesetzt – als zweiter Teil der 250-Jahr-Feier des Barbareum; der Chor des Collegium Orientale ist eingeladen, die Gottesdienste bei dieser Bischofsversammlung zu gestalten und zu singen.