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12.07.2020

Priesterweihe von Ilia (Irakli) Jinjolava, dem ehemaligen Kollegiaten aus Georgien

(Girogi Geguchadze) Nach vorheriger Ankündigung durch das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel auf „ΦΩΣ ΦΑΝΑΡΙΟΥ“, seiner offiziellen Webseite, hat der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. mit zwei weiteren bischöflichen Konzelebranten, dem Metropoliten Kyrillos von Imbros und Tendeos und dem Bischof Kassian von Arabiso, am 12. Juli – dem Fest des heiligen Altvaters Paissios des Agioriten – den Diakon Irakli Jinjolava bei der Liturgie in der im Tor von Hadrianopolis / Edirne befindlichen Kirche des hl. Georg zum Priester geweiht.

Irakli Jinjolava ist ehemaliger georgisch-orthodoxer Student und Priesteramtskandidat im Collegium Orientale in Eichstätt. Er wurde am 6. Mai im Jahr 1990 in Westgeorgien – in Zugdidi geboren. Dort besuchte er auch von 1996 bis 2007 die öffentliche Schule, die er im Jahr 2007 mit dem Abitur absolvierte. Im gleichen Jahr 2007 trat Irakli in das Priesterseminar (die Geistliche Akademie) des georgisch-orthodoxen Patriarchats in Tiflis ein, wo er orthodoxe Theologie studierte und im Jahr 2011 das theologische Diplom erlangte. Diesem Abschluss folgte ein Aufenthalt von 2011 bis 2013 im Collegium Orientale in Eichstätt, um die deutsche Sprache zu erlernen und die entsprechenden Sprachprüfungen für die Zulassung des postgraduierten Studiums für ein weiterführendes Studium in Deutschland zu bestehen.

Während seines Aufenthalts im Collegium Orientale entschied sich Irakli Jinjolava für ein Promotionsstudium an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wofür er sich im Sommersemester 2013 bewarb. Daraufhin wurde er als Promovend im Fach Neutestamentliche Wissenschaft unter Betreuung von Prof. Dr. Konstantinos Nikolakopoulos angenommen; er schreibt über „Die Charismen in der paulinischen Ekklesiologie (1 Kor 12-14) und ihre Rezeption in der Sakramentenlehre der griechischen Kirchenväter bis zum 4. Jahrhundert“.

Im Rahmen seines Promotionsstudiums nahm er an zahlreichen wissenschaftlichen Tagungen über Konfessionskunde und interkonfessionelle Theologie in Bezug auf sein Forschungsprojekt sowohl in Deutschland als auch im Ausland – in Rumänien, in Griechenland, in USA, in der Schweiz u.a. – teil. In Griechenland machte Irakli Jinjolava im Wintersemester 2014-15 ein Auslandsemester im Rahmen des „Erasmus+-Programms“, und zwar an der Theologischen Fakultät der Aristoteles-Universität Thessaloniki (AUTH) im Bereich ‘School of Theologie’. Dabei lernte er das moderne Griechisch. Außerdem absolvierte er 2015-16 Master of Advanced Studies in Ecumenical Studies (MAS) am Ökumenischen Rat der Kirchen und der Universität Genf in Bossey / Schweiz. Im Rahmendieses Studienaufenthaltes lernte er auch Englisch und eignete sich so das Werkzeug für ökumenische Ausbildung an.

Als Priesteramtskandidat gehörte Irakli Jinjolava der Diözese von Dmanisi und Agara-Taschiri der Georgisch-Orthodoxen Kirche an. Er wurde am 2. Dezember im Jahr 2107 aufgrund auf Bitten und Empfehlung seines Heimatbischofs Zenon Jarajuli von Bischof Bartholomew von Arianz – Weihbischof in der Metropolie des ökumenischen Patriarchates in Deutschland – in der Salvator Kirche in München zum Mönch geweiht. Am 7. Januar 2018 wurde ihm die Diakonenweihe durch den Heimatbischof Zenon Jarajuli in der Kathedrale in Dmanisi gespendet. Als Diakon der Georgisch-Orthodoxen Kirche und Promovend an der Ludwig-Maximilians-Universität München wohnte er bis zu seinem Umzug in das Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel (Istanbul) im Herzoglichen Georgianum München.

Mitte Juni 2020 hat Diakon Irakli Jinjolava die Jurisdiktion gewechselt. Seitdem gehört er zum Patriarchat von Konstantinopel. Dies geschah im Einvernehmen und mit einem Entlassungsbrief seines Heimatbischofs. Nach der Aufnahme in den Klerus des Patriarchats von Konstantinopel wurde er am 12. Juli 2020 durch Seine Allheiligkeit und im Beisein von zwei weiteren Bischöfen und Gläubigen in der St.-Georg-Kirche Hadrianopolis / Edirne zum Priester geweiht. Während der Weihe – wie dies üblich ist – erhielt Irakli einen neuen Namen, nämlich: Ilia.

In seiner Ansprache bei der Priesterweihe wandte sich der Ökumenische Patriarch an den neugeweihten Priester Ilia, betonte die einzelnen Aspekte der priesterlichen Berufung und setzte den Akzent auf das Wesen der priesterlichen Berufung als Dienst in und an der Welt und rief ihn väterlich zur Umsetzung des Dienstes in diesem Sinne auf. Dabei würdigte der Patriarch das bisherige Engagement des Neugeweihten im Dienst der Kirche und seine langjährige akademische Ausbildung und Mühen. Seine Allheiligkeit erwähnte mit Freude die guten akademischen Kontakte des Neupriesters Ilia mit den in der Kirche von Konstantinopel tätigen Priestern, Laientheologen und Professoren, mit denen er sich auch weiterhin im In- und Ausland im wissenschaftlichen Austausch befinden möge.

Die Aufgabe des neuen geweihten Priesters Ilia Jinjolava besteht in der pastoralen Betreuung der georgischen Diaspora in Konstantinopel beziehungsweise in der Türkei, die aufgrund von Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte dort stark angewachsen ist. Dabei beschränkt sich seine Aufgabe nicht nur auf die pastorale Sorge für die Gläubigen aus Georgien, sondern sie gilt auch den orthodoxen Gläubigen aus anderen Ländern, die dort pastoraler Fürsorge bedürfen. Der Ort der pastoralen Tätigkeit des neugeweihten Priesters Ilia Jinjolava ist die St.-Georg-Kirche von Hadrianopolis / Edirne, in der der Weihegottesdienst stattfand.

Dem neugeweihten Priester und unserem ehemaligen Kollegiaten wünschen wir für seinen priesterlichen Dienst von Herzen alles Gute und Gottes Segen!

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