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20.04.2016

Venedig – Wochenendexkursion in die bezaubernde Lagunenstadt

„Der suggestive Staat, der das Salz und das Glas seiner Armut austauschte gegen die Schätze der Welt. Das schöne Gegengewicht der Welt, das bis in seine Zierrate hinein voller latenter Energien steht, die sich immer feiner vernervten: dieses Venedig.“ Mit diesen Worten beschreibt der Dichter Rainer Maria Rilke im Jahr 1910 den Zauber der Lagunenstadt, der bis heute unzählige Besucher in seinen Bann zieht. Ein großer Teil der Gemeinschaft des Collegium Orientale ließ sich ebenfalls anlocken und nutzte das freie Wochenende zwischen den Jahresexerzitien und dem Beginn des Sommersemesters, um diesen einzigartigen Ort so intensiv wie möglich zu besichtigen.

Vom Kloster Bose aus führte der Weg die 22-köpfige Gruppe quer durch die Poebene. Nach einem kurzen Besuch der Basilika des hl. Antonius in Padua erreichten die Kollegiaten die berühmte Lagune. Bei einer Fahrt mit dem Vaporetto durch den Canal Grande konnte man bereits zahlreiche der berühmten Palazzi bewundern, noch ehe das Hotel im Stadtteil Dorsoduro erreicht und bei einem abendlichen Rundgang dieser Teil der Stadt und auch die berühmte Frari-Kirche besichtigt wurden. Der Samstag war der Hauptbesichtigungstag. Zunächst wurde die Eichstätter Gruppe von einer professionellen Stadtführerin durch die Stadt geführt. Eine Kunstexpertin, die in der Betreuung der Gäste des Patriarchats Venedig mitarbeitet, führte mit großem Sachverstand durch den Markusdom. Am Nachmittag stand ein ausführlicher Besuch des Klosters der armenisch-katholischen Mechitharisten auf der Insel San Lazzaro auf dem Programm. Danach teilte sich die Gruppe, um je nach Hauptinteressensgebiet wahlweise den Dogenpalast, die Kunstausstellung in der Accademia oder weitere Kirchen zu besichtigen. Zur Feier der Abendmesse im Markusdom kamen alle wieder zusammen. Am Sonntag blieb genügend Zeit, um mit den Vaporetti eine ganze Reihe von sehenswerten Orten aufzusuchen. Bei schönem Wetter ging die Fahrt zunächst nach San Pietro in Castello, dann weiter entlang der Friedhofsinsel San Michele nach Murano, dem Inselarchipel, in das einst die venezianischen Glasbläsereien ausgelagert wurden und das heute eine pittoreske Touristenattraktion darstellt. Nicht minder schön war die kleine Fischerinsel Burano. Die Besichtigung des berühmten Mosaiks des Jüngsten Gerichts in der Kirche S. Maria Assunta auf Torcello bildete den krönenden Abschluss des Exkursionsprogramms, ehe es zurück nach Eichstätt ging.

Venedig ist für jeden, der Freude an Geschichte, Kunst und Kultur besitzt, ein Eldorado, in dem es mehr zu entdecken gibt, als dies je in den wenigen Tagen kurzer Besuche möglich ist. Für die Gemeinschaft des Collegium Orientale wurde der Besuch zu einem Schlüsselerlebnis, um die historische Verwobenheit von Ost und West und die Rolle der italischen Seemächte im kulturellen und wirtschaftlichen Austausch mit Byzanz und in der prekären Zeit der Kreuzfahrer besser zu verstehen. Und obwohl die Tage mit Führungen und Besuchen reich gefüllt waren, blieb auch noch Zeit, das wunderbare Flair der Stadt zu genießen und an den Gaumenfreuden der italienischen Küche teilzuhaben.

Thomas Kremer

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