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17.01.2015

Weihnachten in Morbach

„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“

Joh 1,14

 

Im diesem Jahr waren die Weihnachtsferien für unsere Kollegiaten sehr interessant und spannend. Vizerektor V. Thomas Kremer und dreizehn Kollegiaten feierten zusammen schöne Weihnachten in Morbach (Bistum Trier). Die Ferien fingen am 20. Dezember an. Nach dem Frühstück fuhren die Kollegiaten mit zwei Autos gemeinsam los, kamen kurz nach Mittag an und bezogen ihr Quartier im Pfarrhaus der Pfarrei Morbach-Morscheid St. Laurentius. Am ersten Abend feierten sie die Hl. Messe in der Kirche St. Rochus in Morbach-Hundheim mit der Gemeinde. Ein kleiner erster Ausflug führte am Abend in das Moselstädtchen Bernkastel-Kues, wo ein schöner Weihnachtsmarkt auf die Gruppe wartete.

Die meisten blieben bis zum 28. Dezember dort. Vier Kollegiaten, die derzeit am Sprachkurs teilnehmen, sind bis zum 6. Januar geblieben. So verbrachten sie Weihnachten mit Vater Thomas und der Gemeinde der Pfarrei Morbach. Sie sind viel gereist – nach Belgien, Luxemburg und Frankreich –, haben dabei viele verschiedene Städte besucht, intensiv an ihren Deutschkenntnissen gearbeitet und auch viel gebetet – in großen Kirchen und kleinen Kapellen.

Einige der vielen Eindrücke, die sie gewonnen haben, möchten sie mit Ihnen teilen:

 

Der Besuch desBenediktinerklosters Chevetogne

„Das geistliche Leben ist sehr wichtig für die Kollegiaten, besonders wenn sie einen Urlaub in einer kleinen Gemeinschaft machen. Wir sollen immer beten, um unseren Geist zu entwickeln. Deshalb hat in unserem Urlaub etwas Besonderes stattgefunden. Wir sind viel gereist, haben gefeiert und viele interessante Orte besichtigt, aber ich glaube, dass ein Ort sehr lang in unserer Erinnerung bleiben wird. Ich spreche jetzt über die Reise nach Chevetogne. Das ist ein kleines Dorf in Belgien mit einem großen Kloster, das wir besucht haben. Es ist ein internationales Benediktinerkloster, das sich die Einheit der Christen zum Ziel gesetzt hat. Wir sind am 21. Dezember dorthin gefahren, um die Liturgie zusammen mit den Mönchen zu feiern. Dort begrüßten uns schöne Gebäude und laute Glocken, die alle Leute zum Gottesdienst gerufen haben.

Das war ein sehr schönes Gefühl. In der Kirche waren viele Leute, eine warme Atmosphäre, ein Zustand der Ruhe und Erwartung. Die Liturgie war auf Griechisch mit griechischen Gesängen. Ehrlich gesagt, ich hatte einen Eindruck, dass ich in einem Kloster in Griechenland bin. Das war unvergesslich, weil das ein Kloster mit einem starken geistigen Leben ist, was man fühlen und sehen kann. Nach der Liturgie hatten wir ein leckeres Mittagessen und eine Besichtigung des Klosters. Vater Ambrosius hat uns viele interessante Geschichten über die Gemeinschaft des Klosters erzählt, und seine Freude und Gastfreundschaft haben uns auch etwas vom Leben und vom Geist der Mönche spüren lassen.

Zum Schluss haben wir uns für alles bedankt und ein Weihnachtslied für Vater Ambrosius gesungen. Gott sei Dank für diesen schönen Tag!“

Ivan Kostetskyi

 

Von Chevetogne aus fuhr die Gruppe weiter nach Leuven. Nach einer Besichtigung der Stadt verbrachte sie einen gemütlichen Abend bei Vater Mykola, dem Pfarrer der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde, in deren Kapelle auch am anderen Morgen die Liturgie stattfand. Anschließend stand die Besichtigung von Brüssel auf dem Programm. Auf dem Heimweg besuchten die Kollegiaten die Verwandten von V. Thomas in Bollendorf.

Der 23.12.14 war ein ruhiger Tag, der mit einem geistlichen Abend (byzantinische Vesper mit Beichtgelegenheit, sowie Liturgie und Totengedächtnis) in der Kirche St. Johannes der Täufer in Morbach-Hunolstein beschlossen wurde.

Der Heilige Abend wurde zunächst ganz von den Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest in Anspruch genommen. In der Pfarrkirche Morbach St. Anna feierte die Gruppe eine Große Vesper im byzantinischen Ritus, zu der auch eine ganze Reihe Gläubige aus der Pfarrei kamen, und dann die Christmette mit der Gemeinde in einer sehr gut gefüllten Kirche. 

 

Heiligabend im Pfarrhaus St. Laurentius, Morbach-Moscheid

„Der wichtigste Tag in diesen Ferien war Heiligabend. Wir versammelten uns am Tisch als eine „große Familie“, um gemeinsam zu feiern. Im diesem Jahr feierten wir den Heiligen Abend auf „ukrainische Weise“ mit ukrainischen Traditionen. Wir haben verschiedene ukrainische Spezialitäten gekocht und vorbereitet. Auf den Tisch waren verschiedene Sorten von Wareniki mit Kartoffeln, außerdem gab es auch eine Fastenvariante der ukrainischen Nationalspeise Borschtsch und Fisch. Am wichtigsten war Kutja, eine nahrhafte süße Speise aus gequollenem Getreide, Nüssen und Honig, ein weiteres Symbol der Weihnacht. Nachdem wir alle Speisen auf den Tisch gestellt haben, begannen die Anwesenden mit einem ukrainischen Weihnachtslied und dem Gebet. Danach hat unser Vizerektor das gesegnete Brot (eine Prosphore) mit Honig mit allen Anwesenden geteilt. Während des ganzen Festmahls erklangen Weihnachtslieder, und jeder von uns hatte eine gute und feierliche Laune.“

 

Der Weihnachtstag wurde mit einer Göttlichen Liturgie in der Pfarrkirche St. Anna in Morbach begonnen, zu der auch viele Gläubige aus der Pfarrei kamen. Nach dem Mittagessen stand ein Ausflug nach Trier auf dem Programm.

 

Eindrücke vom Ausflug nach Trier, der ältesten Stadt Deutschlands

„Die letzten Weihnachtsferien waren für mich unvergleichlich interessant. Diesmal hatten wir die Möglichkeit, Weihnachten nicht nur im Kreis der Freunde zu feiern, sondern auch die Atmosphäre der Feier in Westeuropa zu erleben. Aber unvergesslich waren für mich die Ausflüge mit unserem Vizerektor Dr. Thomas Kremer. Über den Ausflug nach Trier möchte ich kurz erzählen.

Trier ist die älteste Stadt Deutschlands, die im Jahre 16 v. Chr. am rechten Ufer des Flusses Mosel gegründet wurde. Unsere Fahrt in diese Stadt war sehr interessant. Wir konnten das römische Amphitheater, die St.-Matthias-Basilika, die Kirche St. Paulin, das Priesterseminar und andere Sehenswürdigkeiten dieser alten Stadt besuchen. Ich kann mich sehr gut erinnern, wie wir in einem Café Kaffee getrunken und durch das Fenster ein ehemaliges römisches Stadttor, die Porta Nigra, ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt Trier, erblicken konnten.

Unser Ausflug endete in der Hohen Domkirche St. Peter zu Trier, die die älteste Bischofskirche Deutschlands ist. Im Dom wird eine Reliquie, der Heilige Rock, aufbewahrt. Dort nahmen wir an der Vesper mit dem Trierer Bischof, Dr. Stephan Ackermann, teil. Dabei konnten wir den Gesang des Chors und die Orgelmusik genießen. Nach einer kleinen Domführung besuchten wir eine griechisch-katholische Kapelle, wo wir eine ukrainische Andacht gefeiert haben. Es war für mich ein unvergessliches Erlebnis. Ich möchte diese Stadt in der Zukunft nochmals besuchen.“

Nazariy Yasinovskyy

 

Am 26.12.14 fuhren die Kollegiaten nach der gemeinsamen Liturgie und dem Essen nach Luxemburg und besichtigten die Hauptstadt des kleinen Großherzogtums. Am Abend kehrten sie in Utscheid bei Familie Kallinikos ein, den in Griechenland lebenden Verwandten von V. Thomas, die zum Weihnachtsurlaub in Deutschland waren.

 

Göttliche Liturgie im Bernkastel-Kues am 27.12.2014

„Während der Weihnachtsferien besuchten wir auch Bernkastel-Kues, den Geburtsort des Nikolaus von Kues (1401–1464). Dort feierten wir im St. Nikolaus-Hospital, das von Nikolaus Cusanus gegründet wurde, die Göttliche Liturgie im byzantinischen Ritus am Samstag, den 27. Dezember. Dr. Thomas Kremer feierte die Eucharistiefeier zusammen mit Rektor Leo Hofmann, Dechant Georg Moritz, Pfarrer Rudolf Halfmann und dem Seminaristenchor in der Tradition der byzantinischen Ostkirchen.

Durch die Eucharistiefeier mit ukrainischen Weihnachtsliedern in der Kapelle des St. Nikolaus-Hospitals wurde auch die Einheit der Christen betont. Die Liturgie war in deutscher Sprache, damit die Besucher sie verfolgen konnten. Auch beteten wir intensiv um den Frieden in der ganzen Welt. Wir fühlten in der Feier dieser Liturgie die Einheit in der Gemeinschaft. Die ostkirchliche Liturgie bildete den feierlichen Abschuss des Jubiläums zum 550-jährigen Todestag des Nikolaus von Kues, für den die Einheit der Kirche von sehr großer Bedeutung war. Er reiste 1437 im Auftrag von Papst Eugen IV. nach Konstantinopel zu Verhandlungen mit dem byzantinischen Kaiser und dem Patriarchen von Konstantinopel. Das Ziel seiner Reise war die Einheit zwischen Ost- und Westkirche.“

Nazar Blosch

 

Am 28. Dezember bildete eine gemeinsame Hl. Messe mit Kindtaufe in Morbach-Wenigerath den Abschluss, ehe acht der Kollegiaten nach Eichstätt zurückfuhren. Für die übrigen begann in den kommenden Tagen ein Ferienkurs Deutsch mit Rektorin Frauke Lörsch und Jördis Mettler aus Morbach. Vorher fand an jedem Morgen die Liturgie in der Kirche St. Antonius in Morbach-Gutenthal statt.

Sehr gefreut haben sich die Sprachkursstudenten über den Kaffee der Ortsgemeinde Morscheid-Riedenburg, zu dem der Ortsvorsteher, Herr Erwin Schrenk, eigens ins Bürgerhaus eingeladen hatte.

Der Sylvesterabend wurde mit Raclette und einem Feuerwerk begangen, das mit einer befreundeten Familie im Dorf entzündet wurde. Am Sonntag, den 4. Januar 2015, machten die vier Sprachkursstudenten einen Ausflug nach Straßburg und Metz in Frankreich. Am 5. Januar fuhr die Gruppe nach Bonn und Köln; dort schlossen sich zwei Kollegiaten an, die im Norden Deutschlands Weihnachten verbrachten. Zum Hochfest der Theophanie fand am 6. Januar in der byzantinischen Kapelle des Priesterseminars Sankt Georgen in Frankfurt am Main eine feierliche Liturgie mit Großarchimandrit Prof. Dr. Michael Schneider SJ statt. Danach kehrten alle mit vielen Eindrücken und vielen schönen Erlebnissen nach Eichstätt zurück. Einer der Kollegiaten fasst seine Eindrücke zusammen:

 

Eindrücke unseres georgischen Kollegiaten Grigol Tchezhia

„Ich bin Grigol Tchezhia. Ich habe von 2009 bis 2013 im Theologischen Seminar des Patriarchats von Georgien in Tbilisi studiert und sodann an der Theologischen Akademie. 2014 kam ich nach Eichstätt, wo ich begonnen habe, die deutsche Sprache zu lernen, um dann Theologie zu studieren.

Diese Winterferien waren für mich wunderbar. Wir waren in Morbach mit unserem Vizerektor Vater Thomas. Es war an jedem Tag ein Gottesdienst. Wir waren in ungefähr zehn europäischen Städten in drei verschiedenen Ländern. Für mich waren alle Städte wirklich schön, aber mir gefallen Trier, Brüssel und Straßburg am besten. Ich habe den Dom in Trier gesehen, und dieser Dom erinnerte mich an unsere Swetizchoveli-Kathedrale in Mzcheta, der alten Hauptstadt von Georgien. Brüssel ist wirklich eine europäische Hauptstadt. Dort gibt es viele alte und neue wunderschöne Gebäude. Ich war zum ersten Mal dort und bin sehr glücklich. Am Ende war unsere Reise nach Straßburg. In Straßburg war jede Straße und Gasse sehr schön. Es gibt dort eine wunderbare Kathedrale und auch eine sehr große lutheranische Kirche. Das war für mich fast wie im Paradies, weil ich noch nie so viele Orte in kurzer Zeit gesehen habe. Wir hatten auch zu viert Deutschunterricht mit zwei professionellen Lehrerinnen. Das war auch sehr schön.

Für mich war es wichtig, den westlichen Ritus zu erleben. Ich bin in der Familie eines orthodoxen Priesters aufgewachsen und kenne mich in meiner eigenen Konfession sehr detailliert aus. Deshalb war es für mich interessant, in Morbach den lateinischen Ritus kennenzulernen. Wir waren auch in fast zehn Kirchen und Klöstern. Chevtogne war ein wunderschönes Kloster, in dem der östliche und der westliche Ritus gefeiert werden. Ich bin glücklich, dass ich eine solche Möglichkeit hatte.“

Grigol Tchezhia

 

 

So, das war sehr gute Zeit für alle. Ein ganz besonderes Dankeschön sagen wir Pfarrer Michael Jakob und der ganzen Pfarreiengemeinschaft Morbach, wo wir überall so freundlich empfangen wurden! Vielen Dank auch an Vater Thomas und an unser Collegium Orientale! Jetzt fangen wir wieder mit unserem Studium an, aber in unserem Herzen tragen wir viele schöne Erinnerungen an diese Weihnachtsferien.

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