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10.04.2025

Werkwoche im Collegium Orientale – Sakrament der Versöhnung im Fokus

(mm) Vom 7. bis 9. April fand im Collegium Orientale in Eichstätt die diesjährige Werkwoche unter dem Thema „Sakrament der Versöhnung: Buße und Beichte in den Kirchen von Ost und West“ statt. Die Veranstaltung bot eine intensive Auseinandersetzung mit einem zentralen Sakrament des christlichen Glaubens aus theologischer, liturgischer, kirchenrechtlicher und historischer Perspektive.

Im Mittelpunkt standen die Anfänge des Bußwesens in der frühen Kirche, die geschichtliche Entwicklung des Bußsakramentes sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Praxis der Ost- und Westkirche. Auch liturgische Vollzüge und kirchenrechtliche Regelungen wurden eingehend beleuchtet.

Zu den hochkarätigen Referenten zählten:

Pater Pius Görres CP, Passionist und Lizentiand am Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik in München, widmete sich in seinem Vortrag dem Thema „Unter vier Augen“ – Verantwortungsvoller Umgang mit Nähe und Macht. Dabei ging es um die besondere Vertrauenssituation im Beichtgespräch und die seelsorgliche Verantwortung, die mit diesem intimen Rahmen verbunden ist – ein Beitrag, der gerade im Hinblick auf den Schutz vor Machtmissbrauch von besonderer Aktualität war.

Pastor Dr. Heinrich Bernhard Kraienhorst (Bistum Osnabrück) präsentierte einen liturgiehistorisch fundierten Vortrag über die Buß- und Beichtordnungen in den griechischen und slawischen liturgischen Quellen. Anhand konkreter Texte zeichnete er die Entwicklung und Vielfalt der östlichen Traditionen nach und öffnete so den Blick für deren tiefe Verwurzelung und theologische Bedeutung.

Dr. Vasyl Rudeyko, Pfarrer und Dozent an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv sowie Sekretär der Patriarchalen Liturgie-Kommission der UGKK, sprach über die liturgische Praxis des Bußsakramentes in den Ostkirchen. Besonders bewegend war sein persönlicher Beitrag zum Thema Buße und Beichte in Zeiten des Krieges. Aus seiner Erfahrung als Seelsorger in der vom Krieg betroffenen Ukraine berichtete er eindrucksvoll von der existenziellen Dimension des Sakramentes unter den Bedingungen von Angst, Leid und Hoffnung.

Weitere Vorträge hielten Erzpriester Prof. em. Dr. Dr. Johannes Hofmann (Kollegiatstift St. Johann, Regensburg), der die historische Entwicklung des Bußverständnisses analysierte, sowie Domvikar Dr. Marc J. Kalisch, Leiter der Stabsstelle Kirchenrecht im Bistum Eichstätt, der sich den kirchenrechtlichen Aspekten des Sakramentes widmete und aktuelle Herausforderungen in der pastoralen Praxis beleuchtete.

Die Werkwoche bot den Teilnehmenden eine wertvolle Gelegenheit zum theologischen Austausch und zur geistlichen Vertiefung – ein gelungenes Beispiel für den lebendigen Dialog zwischen Ost und West, Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart.