Skip to main content
08/13/2023

Requiem und Beerdigung von P. Michael Proházka am 12. August 2023 im Stift Geras

(ik/Nachruf) Hochwürdiger Herr Prior Conrad mit der Klostergemeinschaft,

liebe Familienangehörige des Entschlafenen,

liebe Trauergemeinde,

mit schwerem Herzen haben wir am 28. Juli 2023 in Eichstätt im Collegium Orientale die traurige Nachricht erhalten, dass unser ehemaliger Vizerektor, Archimandrit und Altabt von Geras Michael Proházka verstorben ist. Im Namen von Rektor Dr. Oleksandr Petrynko und der ganzen Hausgemeinschaft des Collegium Orientale darf ich Ihnen unsere tief empfundene Anteilnahme aussprechen. Wenn ich als Spiritual zurückdenke an all die Jahre, an all die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit P. Michael – so nannten wir ihn, kann ich mit Zuversicht sagen, dass er mit seinem Dasein als Mensch, als Christ und als Priestermönch unsere Gemeinschaft im Collegium Orientale geprägt hat. Er war ein Mensch mit Großbuchstaben geschrieben, der stets menschlich und einfühlsam mit jedem Kollegiaten umging, mit einem großen Herzen und Verständnis für jeden Einzelnen. Sein Menschsein lebte er vor im Bewusstsein, dass das Leben ein Geschenk Gottes ist. Trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen bemühte er sich, seine Lebensfreude und die Hoffnung, die sein Herz erfüllte, auf andere zu übertragen, besonders auf die Kollegiaten. P. Michael verlor nie seinen Sinn für Humor und Geselligkeit. An manchen Freitagen, wenn die Kartoffeln etwas zu trocken waren, eilte er in seine Wohnung, um für alle griechisches Öl oder orientalische Gewürze zu holen, die er stets griffbereit hatte. 

Und wenn es nach dem Mittagessen noch einen Kaffee gab, pflegte P. Michael von seiner Familie, seinen Geschwistern zu erzählen, die jeden Morgen vom Vater in die Schule gebracht wurden und, obwohl das damalige Familienauto sehr klein war, passten alle Geschwister hinein, ohne natürlich die Bewunderung und das Schmunzeln der Klassenkameraden zu übersehen…

P. Michael lebte sein Christsein vor und setzte Zeichen seines Glaubens. Im Februar 2022 schrieb er in einem Artikel Folgendes: „Ich bin ein Mensch der Hoffnung und werde es immer bleiben! Die Hoffnung wurde mir durch alle Jahre und besonders in den schwierigen Zeiten zum Leitstern meines Lebens. […] Christus selbst ist mit seinem ganzen Leben und Sterben am Kreuz ein Beweis dafür!“ Sein christlicher Glaube und wie er selber formulierte diese christliche Hoffnung spendeten ihm Ausdauer und Mut. Weiter schrieb er: „Ja es macht Sinn, in diesen oft so unsicheren Zeiten nicht zu resignieren und vor allem, wieder aufzustehen und nicht liegen zu bleiben, wenn uns die Umstände zu Boden geworfen haben“. Damit meinte er bestimmt seine schwere Krankheit, die ihm zu schaffen machte. 

P. Michael lebte auch sein Mönchpriestersein vor. Nicht nur sein Habit und sein ostkirchlich langer Bart zeichneten ihn dafür aus, sondern sein Gebet, sein Eifer und seine Liebe zu den byzantinischen Gottesdiensten, die er sehr gerne zelebrierte. Und wenn er manches in den ostkirchlichen langen Rubriken ausgelassen oder durcheinander gebracht hat, wurde es oft von ihm mit einem Bibelzitat begründet. Nicht nur in der byzantinischen Spiritualität bewandert, sondern auch in der lateinischen, geprägt vom heiligen Norbert, dem Gründer des Prämonstratenserordens, konnte P. Michael mit den zwei Lungenflügeln atmen, lieben und dienen als Mensch und als Christ und schließlich als Priestermönch.

Mein kurzes Wort möchte ich schließen mit dem ostkirchlichen Gebet: „Nach seligem Entschlafen schenke Ruhe, o Herr, Deinem Diener, unserem lieben P. Michael und gewähre ihm ewiges Gedächtnis!“