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29.07.2023

Das Collegium Orientale trauert um den ehemaligen Vizerektor Archimandrit Michael Proházka

(op) Am gestrigen Freitag, den 28. Juli, erhielt das Collegium Orientale die traurige Nachricht vom Prämonstratenser Stift Geras in Niederösterreich, dass der ehemalige Vizerektor Archimandrit Michael Proházka o. praem. und Altabt von Geras verstorben ist. In den frühen Morgenstunden dieses Tages ist er in einer Klinik in Wien – nach langer, schwerer Krankheit – von uns gegangen. Die Gemeinschaft des Collegium drückt seine Anteilnahme zur Entschlafung von Pater Michael aus und trauert zusammen mit allen Menschen, die ihn kannten und mit ihm verbunden waren - und es auch weiterhin im Herrn sind: der Familie Proházka, den Verwandten, Freunden und Bekannten, vor allem aber mit dem Stift Geras, seiner klösterlichen Heimat.

P. Michael Proházka war ein geborener (1956) und echter Wiener. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Wien, Freiburg und Rom trat er 1979 in das Prämonstratenser Chorherrenstift Geras ein und wurde 1983 zum Priester geweiht. Nach seelsorglichen und administrativen Tätigkeiten im Stift Geras wurde er 2004 zum ersten Mal Vizerektor des Collegium Orientale in Eichstätt (Bayern). Bereits 2005 wurde er von seinem Heimatstift zurück gerufen, um zunächst die Aufgaben des Priors zu übernehmen. 2007 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und hatte diese verantwortungsvolle Aufgabe bis 2018 inne. Danach erreichte ihn wieder die Anfrage, ins Collegium Orientale, das ostkirchliche Priesterseminar des Bistums Eichstätt, zu kommen und erneut die Aufgabe des Vizerektors zu übernehmen. Dieser Bitte entsprach er gerne und drücke immer wieder seine Überzeugung aus, dass die Liebe und Sehnsucht nach der Liturgie und der Spiritualität der Ostkirchen sein ganzes Leben hindurch andauerte und dass er sich freut, im Sinne dieses inneren Verlangens im Dienste der Ostkirchen und der Gesamtkirche stehen zu dürfen. Und so diente er unserer Gemeinschaft in bewundernswerter Treue, Geradlinigkeit und in stetigem Einsatz nach all seinem Können und all seinen Kräften. Dafür sind wir ihm herzlich dankbar.

In Pater Michael – so nannten wir ihn – wurde das Vertrauen gesetzt, ein ostkirchliches Priesterseminar zusammen mit den anderen Verantwortlichen zu leiten, die Studenten aus verschiedenen Ostkirchen, den orthodoxen und katholischen, auf ihrem Weg zum priesterlichen Beruf menschlich, geistlich und akademisch zu begleiten. Er arbeitete gerne mit Studenten und fühlte sich in akademischen Kreisen wohl. Er hat das in ihn gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht! Auch dafür gilt ihm unser herzliches Vergelt’s Gott!

Er übernahm gewissenhaft repräsentative Aufgaben und erfüllte sie mit Elan und Wiener Schmäh. Er war ein begnadeter Prediger, ein ostkirchlicher Fachmann, ein zu- und umgänglicher Mensch. Er war ein betender, hoffender und beliebter Priester. An Humor und Witz hat es bei ihm nie gefehlt, was an ihm sehr geschätzt wurde. Es erreichten uns schon jetzt in den ersten Tagen nach seinem Tod Kondolenzbekundungen. In einer von diesen hieß es dazu: Wir werden Ihn jetzt vermissen, aber im Himmel wird es ab jetzt wohl etwas lustiger zugehen!

Am heutigen Samstag (29.7.2023), dem Geburtstag von Pater Michael, den er leider nicht mehr erlebte, feierten wir die Liturgie für ihn. Die vorgesehene Tageslesung fasst wie kein anderes Wort sein Leben zusammen: „Brüder und Schwestern, keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,7-9).

In der Zuversicht des Glaubens an Jesus Christus, unseren Herrn, den Überwinder des Bösen und des Todes, und in bester Erinnerung an die gemeinsamen Zeiten des Zusammenlebens, des gemeinsamen Arbeitens, Betens und auch Lachens nehmen wir Abschied von unserem lieben P. Michael im persönlichen Gebet, aber auch in Gemeinschaft.

Die Gemeinschaft des Collegium feiert am Samstag, den 5. August 2023 um 8.00 Uhr in der Heilig-Geist-Kapelle des Kollegs die Göttliche Liturgie mit Pannychida für P. Michael. Der Gottesdienst ist öffentlich und alle sind zur Teilnahme herzlich eingeladen.

Das Requiem mit Beerdigung findet im Stift Geras (Niederösterreich) am 12. August 2023 um 11.00 Uhr statt.

Darüber hinaus feiert das Collegium Orientale auf Einladung des ostkirchlichen Ordinariats des Erzbistums Wien zusammen mit Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom am Dienstag, 22. August 2023 um 18.00 Uhr eine Requiem-Göttliche-Liturgie für P. Michael.

Lieber Pater Michael, mögest Du nun dem lichtstrahlenden, barmherzigen und menschenfreundlichen Antlitz des Herrn entgegengehen, dem Du Dein Leben lang gedient hast! Dafür beten wir: „Der von den Toten auferstanden ist, Christus, unser wahrer Gott, der Herr über Lebende und Tote, erbarme sich unser und errette uns; Er nehme auch die Seele Seines Dieners Michael, der von uns geschieden ist, in die Wohnungen der Gerechten auf, Er lasse ihn ruhen im Schoße Abrahams und zähle ihn den Gerechten zu. Uns aber möge Er Sein Erbarmen und Seinen Trost schenken, denn Er ist gütig und menschenliebend.“ (aus dem Nekrosimos des byzantinischen Ritus)

Foto: Rostyslav Myrosh