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13.03.2016

Diakonenweihe in Regensburg

Der Sonntag, der 13. März 2016, war für die ukrainische griechisch-katholische Seelsorgestelle des hl. Großmärtyrers Demetrius in Regensburg ein besonders freudiger Tag, da sich hier das Sprichwort: „Geteilte Freude ist doppelte Freude“ wörtlich erfüllte. Zwei junge Männer, Mykhailo Gutsuliak und Miroslaw Lopuch, wurden dort durch Gebet und Handauflegung ihrer Bischöfe Dmytro Hryhorak (Butschatsch, Ukraine) und Petro Kryk (München) für den Dienst des Diakons in ihren Diözesen bestellt. Beide Diakone sind Studenten des Collegium Orientale, des ostkirchlichen Priesterseminars in Eichstätt. Während aber Mykhailo der Kirche Christi als Ehemann und Familienvater dienen will, wählte Miroslaw den Zölibat, was zeigt, dass die mit Rom unierte byzantinische Kirche beide Lebensformen des Klerus gemäß der altkirchlichen Überlieferung wertschätzt. Dabei ist aber ausdrücklich zu betonen, dass das Verständnis des Weihesakramentes gleich wie in der römisch-katholischen Kirche ist. Der Unterschied zur westlichen Kirche besteht nicht theologisch sondern rein rechtlich: So können verheiratete Diakone in der Ostkirche auch zu Priestern geweiht werden.

Die Bischöfe betonten in ihren Predigten, dass es sich beim Diakonat um einen sakramentalen Dienst handelt, den es in der Kirche seit ihren frühesten Anfängen gegeben hat. Denn als die Apostel durch die wachsenden Bedürfnisse der jungen Kirche in ihrer primären Aufgabe – der Verkündigung des Wortes Gottes – gehindert worden waren, beteten sie und legten sieben ausgewählten Männern die Hände auf. Diese standen dann den Aposteln zur Seite, sodass sich die Kirche weiter ungehindert entwickeln konnte (vgl. Apg 6,1–7). Diese knappe biblische Erzählung und ihre Fortsetzung mit dem Blutzeugnis des ersten Diakons Stephanus sind sehr aufschlussreich, vor allem in Bezug auf den Umfang der Aufgaben der neu geweihten Diakone. Denn zum einen gehört dazu die Verkündigung des Evangeliums, die umso authentischer und kraftvoller wird, je mehr das Wort die Bestätigung im Leben der Verkündiger findet. Dabei sollen die Diakone mutig von der Wahrheit Zeugnis ablegen und aufdecken, was Gut und was Sünde ist. Zu anderen besteht der Diakonat im caritativen Dienst an den Bedürftigen. So sollen auch Mykhailo und Miroslaw für immer Diener ihrer Nächsten und Zeugen der Barmherzigkeit Gottes sein, sollten sie auch später zu Priestern geweiht werden. Denn die zwei weiteren Weihestufen: Priester und Bischof bleiben ein Leben lang Diener (griech. diákonos) und sogar der Papst trägt offiziell den Titel „Diener der Diener Gottes“.

Eine der Hauptaufgaben eines Diakons im byzantinischen Ritus ist ferner die aktive Mitgestaltung der Liturgie, die sich vorzüglich im Gesang des Evangeliums und der Fürbitten sowie in der Ordnungsfunktion im Rahmen der Eucharistiefeier äußert. Deshalb sieht der Weiheritus die dreimalige Umschreitung des Altares vor, wobei die vier Altarecken ehrfürchtig geküsst werden – gleichsam ein Zeichen für die Vermählung des zu Weihenden mit der Kirche. Damit aber der Diakon in rechter Weise die Bitten der Gläubigen vor das Antlitz Gottes tragen und für sie zahlreiche Gnaden erbitten kann, muss er Gott gegenüber fügsam sein, was die ostkirchliche Weiheliturgie symbolisch durch die dreimalige Niederwerfung zum Ausdruck bringt. Zugleich soll er sich aber immer dessen bewusst sein, dass er von jemand unendlich Mächtigerem gesandt worden ist, dessen Gnade ihn stets begleitet. Denn „Gott vermag mehr zu wirken, als ein Mensch begreifen kann.“

Miroslaw Lopuch

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