Zum Inhalt springen
14.07.2023

Ein Rückblick auf 25 Jahre Collegium Orientale

Mit einer Vesper im byzantinischen Ritus in der Schutzengelkirche und einem Festakt in der Aula der KU ist das 25-jährige Bestehen des Collegium Orientale (COr) gefeiert worden. Die weltweit einzigartige ostkirchliche Ausbildungsstätte wirke am Versöhnungsprojekt für die Einheit der Kirche in Ost und West mit, sagte Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, bei einem Festakt am Freitagabend.

Zum 25-jährigen Jubiläum des Collegium Orientale kamen zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland nach Eichstätt. Sie würdigten damit eine weltweit einzigartige Einrichtung, die sich dem Dialog der Kirchen in Ost und West widmet. Beim Festakt in der Aula der KU erinnerte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke an die Anfänge, die durchaus holprig verlaufen seien: „Es fehlte an allem – nur nicht an Zuversicht.“ Es sei der Beharrlichkeit des damaligen Bischofs Walter Mixa und des Gründungsrektors Andreas-Abraham Thiermeyer zu verdanken gewesen, dass sich das Collegium bis heute zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt habe.

In seinem Grußwort hob der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die katholischen Ostkirchen, Weihbischof Dominicus Meier, hervor, dass das Collegium Orientale gerade für aus der Ukraine geflüchteten Menschen ein Stück Heimat biete. „Sie dürfen nicht ausgegrenzt werden. Es braucht Orte des gelebten Glaubens. Daher brauchen wir das Collegium.“ Der Koptisch-orthodoxer Bischof von Norddeutschland, Anba Damian, ergänzte: „Das Haus ist ein Segen für die ganze Welt.“ Seit 25 Jahren würden Barrieren abgebaut und Brücken für die Einheit der Christen gebaut. Bei einem Podiumsgespräch über das Leben im Collegium Orientale verwies der amtierende Rektor, Dr. Oleksandr Petrynko, auf den guten Ruf des Haus in den Kirchen des Ostens. „Früher mussten wir viel mehr werben, mittlerweile sprechen die Ehemaligen so positiv über ihre Erfahrungen, dass vermehrt Kandidaten geschickt werden.“ Das bestätigte auch Vizerektor Markiian-Illia Mykytchyn. Er selbst ist verheiratet und Familienvater und daher mit Talar und Kinderwagen im Priesterseminar unterwegs. „Das geht“, bestätigte er auf Nachfrage von Moderatorin Pia Dyckmans, Pressesprecherin der Diözese Eichstätt. Auch ein Arzt oder Politiker könne Karriere und Familie vereinbaren. Für den Theologiestudenten Nazarii Haiovyi ist die Entscheidung dahingehend noch nicht gefallen. Dass es in den Kirchen des Ostens auch verheiratete Priester gibt, ist ein wesentlicher Unterschied zur katholischen Kirche, was auch Prof. Dr. Thomas Kremer anmerkte. Er lehrt an der KU Theologie des Christlichen Ostens und versucht in seinen Vorlesungen, die Werte der Ostkirchen zu vermitteln. Es sei eine große Chance, „einen ostkirchlichen Studien-Schwerpunkt zu setzen. Denn gerade im Aufzeigen der Unterschiede tut sich ein Kosmos auf“.

Kurienkardinal Kurt Koch, Präfekt des Päpstlichen Einheitsrates und damit der zuständige "Minister" des Heiligen Stuhls für die Ökumene und die Beziehung zwischen der römisch-katholischen Kirche und den Ostkirchen, hob in seinem Festvortrag hervor, dass das Collegium Orientale an dem großen Versöhnungsprojekt für die Einheit der Kirche in Ost und West mitwirke. Gerade die mit der katholischen Kirche unierten Ostkirchen würden eine Verantwortung tragen, „auf die Einheit der Christen, und zwar vor allem mit den Orientalisch-Orthodoxen und den Orthodoxen Kirchen hinzuwirken“. Diese ökumenische Aufgabe sei für die katholische Kirche keine Kür sondern Pflicht, sagte Koch. Angesichts vieler positiver Ergebnisse des ökumenischen Dialogs auf Weltebene dränge sich die Frage auf, „ob man weiterhin von einer Spaltung in der Kirche zwischen Ost und West sprechen darf“, so der Kardinal. Diese Gemeinschaft voranzubringen, sei eine wichtige Berufung – auch des Collegium Orientale in Eichstätt.

Text: Christian Klenk

Bildergalerie auf Facebook