Zum Inhalt springen
16.04.2015

Studienreise „Konstantinopel – Zentrum der Christenheit im Osten und osmanisch geprägte Metropole am Bosporus"

Vom 17. bis 25. März 2015 fand die Studienreise des Collegium Orientale „Konstantinopel – Zentrum der Christenheit im Osten und osmanisch geprägte Metropole am Bosporus“ statt. Dank dem Vizerektor des COrs, Dr. Thomas Kremer, der die Reise geplant und organisiert hat, durften die Studenten des COrs mit Rektor Dr. Oleksandr Petrynko an der Spitze sowie zahlreiche Gäste des Hauses eines der bedeutendsten Zentren der frühen Christenheit kennenlernen. Das neuntägige Reiseprogramm bot den Teilnehmern die Möglichkeit, die vielfältige multikulturelle, europäisch und asiatisch geprägte Welt der türkischen Metropole näher zu betrachten. Da die meisten Teilnehmer der Reisegruppe Theologen waren, lag der  Schwerpunkt des Programms in der Erkundung der christlichen Tradition der Stadt  Konstantinopel, die in der Alten Kirche und im Mittelalter zusammen mit Rom,  Alexandrien, Antiochien und Jerusalem zu den wichtigsten christlichen Zentren zählte. Die Stadt Konstantinopel ist besonders für die Christen der byzantinischen Tradition von Gewicht. Ihre Bedeutung ist vergleichbar mit der Roms für die Katholische Kirche. Von dieser Stadt gingen die Missionen aus, die zur Übernahme der christlichen Religion bei den Ost- und Südslawen führten. Und die Kirche der Hagia Sophia ist zweifelsohne das stärkste Symbol für die Rolle Konstantinopels in der Kirchengeschichte des östlichen Christentums. Die Reisenden durften sich bei der ausführlichen Besichtigung der Hagia Sophia nochmals überzeugen lassen, wie  die Bauform dieser Kirche seit dem 7. Jahrhundert die christliche und später auch die  muslimische Architektur prägte. Einer der Höherunkte der Reise war der Besuch im  Ökumenischen Patriarchat, dem „orthodoxen Vatikan“ und die Begegnung mit Seiner  Allheiligkeit, Patriarch Bartholomäus I.  

Wenn ein Theologe in Konstantinopel ist, kann er sich die Topographie und die Geschichte der großen ökumenischen Konzilien des ersten Jahrtausends nicht entgehen lassen. Auf den Spuren der wohl wichtigsten Versammlungen der Kirchengeschichte besuchten wir die Orte und Kirchen, an denen die meisten der  sieben Ökumenischen Konzilien stattfanden: die Kirche der hl. Irene in  Konstantinopel, die Hagia Sophia in Nikäa und Euphemia-Kirche in Chalzedon. Sehr wertvoll waren dabei die Einführungen in die Geschichte der einzelnen Konzilien, die uns die an der Reise teilnehmenden Experten aus unseren Reihen präsentierten.  Außerdem erlebten wir eindrucksvolle Begegnungen und feierten Gottesdienste mit den Christen der armenischen und syrischen Tradition, die ebenfalls auf eine lange Überlieferung in Konstantinopel zurückblicken dürfen. 

Eine Reise nach Konstantinopel wäre ohne einen Blick auf die osmanische Zeit der Stadt und auf das moderne Istanbul nicht vollständig. Schönste Moscheen im Herzen der Altstadt sowie andere Sehenswürdigkeiten erweiterten unseren Horizont und ermöglichten, in die multikulturelle Stadtgeschichte einzutauchen.

Ein Nachmittagsbummel durch die berühmten Basare, die Bootsfahrt auf dem Bosporus, das orientalische Kolorit und Essen, viele interessante Gespräche und der Austausch und einfach die schöne Atmosphäre in unserer großen aber dennoch homogenen Gruppe, trugen dazu bei, dass die Reise sehr positive und prägende Eindrücke hinterließ und bei dem einem oder anderem den Wunsch erweckte, vielleicht irgendwann wieder einmal diese reizvolle Stadt zu besuchen.

Andriy Mykhaleyko